Tour d'Energie Göttingen: Moritz Palm gewinnt den Saisonauftakt

Copy paste zum Rennbericht des Vorjahres könnte man meinen. Doch es war ein hartes Stück Arbeit, dass sich zum dritten Mal in Folge das Team Strassacker beim ersten Rennen des Jahres den Sieg in der Einzel- und Teamwertung sichern konnte. Dies gelang nach einem mannschaftlich überzeugenden Auftritt gegen in diesem Jahr starke Konkurrenz.

Von Fabian Thiele

Traditionell bildete die Tour d’Energie durch das hügelige Umland von Göttingen den Einstand in die Rennsaison. Nach zwei Siegen durch Moritz Beinlich und Moritz Palm in den vergangenen beiden Jahren sollte auch der Beginn dieser Saison ein Erfolg werden. Mit einigen personellen Neuerungen rund um einen bewährten Kern ging es an die Startlinie. Wie in den letzten Jahren wollten wir das Rennen bis zur Rennmitte kontrollieren und unsere Kapitäne aus dem Gröbsten heraushalten, um dann im Anstieg zum Bramwald bei Kilometer 50 eine möglichst vorentscheidende Selektion herbeizuführen. Verzichten mussten wir dabei auf Lokomotive Ben Witt, der parallel beim Mallorca312 einen hervorragenden siebten Platz gegen Ex-Weltmeister Alejandro Valverde und andere Radsportgrößen vergangener Tage wie Haimar Zubeldia erdieselte. Seine Rolle füllten mit Bravour Nils Kessler, Holger Koopmann und Jonas Brzenczek aus, die ein so hohes Tempo anschlugen, dass sich keine Attacken lösen konnten und alle anderen Teammitglieder einen ruhigen Sonntagmorgen verlebten.

Am Bramwald angekommen ging das Rennen so richtig los. Jonas führte uns in den Anstieg hinein, im Anschluss zogen Jakob Keller und ich das Tempo hoch und reduzierten die Gruppe auf nur noch gut zehn Fahrer. Schließlich übernahm Benedikt Fundel die Spitze und erreichte schließlich mit noch vier Fahrern am Hinterrad die Kuppe des Anstiegs: Teamkollege Moritz Palm, die beiden Sebamed-Fahrer Tim Jäger und Florian Heidenwag und Florian Christ vom Team Velolease. Letzterer hatte sich die Lücke zur Spitze von unserem Kompagnon Dennis Biederer zufahren lassen und war über die Kuppe nach vorne gesprungen, während Dennis leider nicht mehr nach vorne kam. Das nun gebildete Quintett kooperierte gut und erarbeitete sich schnell einen großen Vorsprung. In den Gruppen dahinter war allerdings auch völlig die Luft raus, weil alle drei großen Teams an der Spitze vertreten waren. So fand sich wieder ein Feld von ca. 50 Fahrern zusammen, in dem sich aber niemand für die Tempoarbeit verantwortlich fühlte und das zeitweise einer Kaffeefahrt glich.

Anders an der Spitze des Rennens, an der nun die zweite Hauptschwierigkeit des Tages in Angriff genommen wurde – der traditionelle Scharfrichter des Rennens am Hohen Hagen. Angriffe blieben allerdings aus und die fünf blieben auch über die letzte Kuppe des Tages beisammen, um sich gemeinsam auf die letzten abschüssigen 25 Kilometer Richtung Göttingen zu machen. In der zweiten Gruppe fuhren wir nochmal einen Bergzug in den Hohen Hagen, um die Teamwertung abzusichern. Hier kam es dadurch zu einer Selektion, durch die sich Dennis, Chris Mai und Jakob mit einer Zehnergruppe absetzen konnten.

Im Finale lief es im Kampf um den Sieg auf einen Sprint hinaus. Bene fuhr auf den letzten Kilometern ein hohes Tempo, um Attacken im Keim zu ersticken und so wurde Moritz der Sieg auf dem Silbertablett serviert. In seiner unwiderstehlichen Art spurtete er zur Titelverteidigung und zeigte sich nach dem Rennen entsprechend zufrieden: “Ein perfekter erster Renntag für mich und das Team. Bis zum Bramwald hat mich das Team aus allen Scharmützeln rausgehalten, sodass ich einen maximal entspannten Tag hatte. Danach lief alles nach Plan, auch wenn unsere Konkurrenz im Winter sehr gut gearbeitet hat. Oben am Hohen Hagen hatte ich ein kleines Loch zu Bene und Tim Jäger, das konnten wir aber schnell wieder schließen. Jetzt freue ich mich auf Frankfurt am kommenden Donnerstag.”

Bene auf Rang fünf, Dennis auf Platz neun und Chris als Zwölfter sicherten darüber hinaus den Sieg in der Teamwertung. Holger gewann mit Platz 16 gesamt seine Altersklasse. Mit insgesamt sechs Fahrern unter den besten 20 bewiesen wir erneut mannschaftliche Geschlossenheit. Schon am 1. Mai geht es mit dem Klassiker Eschborn-Frankfurt weiter, bei dem wir nach einer sieglosen Edition 2024 wieder in die Erfolgsspur zurückkehren wollen. Der Auftakt ins Jahr ist jedenfalls schon mal geglückt.