ADAC Velotour Frankfurt: Mit vereinten Kräften zum zweiten Saisonsieg

Nachdem wir in den letzten Jahren bei der traditionsreichen Hatz durch den Taunus stärkeren Fahrern den Vortritt lassen mussten, galt es in diesem Jahr, die mannschaftliche Überlegenheit auszuspielen. Bei sommerlichen Temperaturen gelang dies in einem Kraftakt und der Siegerpokal konnte in Einzel- und Teamwertung aus der Main-Metropole ins Schwäbische entführt werden.

Von Fabian Thiele

Die ADAC Velotour wartete in diesem Jahr mit dem klassischen Parcours der letzten Jahre auf. Nach topfebenem Beginn durch die Frankfurter Innenstadt stellte sich zur Rennmitte zunächst der Große Feldberg in den Weg. Im Finale wartete mit dem Mammolshainer Berg zehn Kilometer vor dem Ziel in Eschborn noch die Hauptschwierigkeit des Tages, an der mutmaßlich auch in diesem Jahr die Vorentscheidung über den Sieg fallen sollte. Um uns aus den Unwägbarkeiten der Anfangsphase so gut wie möglich herauszuhalten, hatten wir uns schon in aller Herrgottsfrühe in den Startblock begeben, wurden aber mit bestem Blick aus der ersten Reihe auf den Promistartblock um Tagesthemenmoderator Ingo Zamperoni und Ministerpräsident Boris Rhein belohnt. Willkommener Nebeneffekt davon war, dass wir schon ab dem ersten Meter das Rennen von der Spitze aus bestimmen konnten und den wieder einmal unvermeidbaren Stürzen vollkommen aus dem Weg gingen. Vor allem Ben Witt zeichnete gemeinsam mit Nils Kessler dafür verantwortlich, dass die Mannen in Celeste einen verhältnismäßig entspannten Start ins Rennen hatten.

Am Feldberg wollten wir anders als zuletzt keine echte Selektion herbeiführen, sondern möglichst viele von uns in das Flachstück vor dem Mammolshainer bringen, um dort wechselseitig zu attackieren und die Konkurrenz durch mannschaftliche Stärke unter Druck zu setzen. Wir hatten in den beiden Voreditionen schmerzlich erfahren müssen, dass es nicht genügt, sich auf die eigene Stärke zu verlassen und wurden dort jeweils am Mammolshainer geschlagen. Deswegen also das Heil in der Offensive suchen! Der Plan ging am Feldberg bis etwa zur Hälfte des Anstieges auf, dann ging eine ausgesprochen gefährliche Gruppe mit Vorjahressieger Florian Sauer und Sebamed-Shootingstar Tim Jäger. Nils schaffte den Sprung in die Gruppe, die wir aber so nicht fahren lassen konnten. Also übernahmen Dennis Biederer, Jonas Brzenczek, Chris Mai und ich die Nachführarbeit und wurden dabei auch vom Team Velolease unterstützt. Kurz hinter dem Sandplacken war die Lücke wieder geschlossen und eine etwa 15 Mann starke Gruppe hatte sich über die Kuppe abgesetzt. Darin mit Nils, Chris, Dennis, Moritz Palm, Bene Fundel und Jakob Keller sechs in unseren Farben, der erste Teil des Plans war also schon mal geglückt.

Fehlte noch Teil zwei: Nach einigen erfolglosen Versuchen konnten sich Bene und Chris mit Tim Jäger lösen und sich von der restlichen Gruppe absetzen. Moritz sprang an einer kleinen Welle nach vorne, brachte aber Florian Sauer mit, der erneut einen bärenstarken Eindruck machte. Etwa fünf Kilometer vorm Mammolshainer Stich konnten sich Bene und Tim Jäger abermals nach vorne absetzen. Im Anstieg ließ Bene Tim Jäger schnell stehen und fuhr mit etwa 30 Sekunden auf Florian Sauer, Moritz und Chris über die Kuppe. Was bei noch knapp zehn abschüssigen Kilometern nach einem sicheren Solosieg aussah, entpuppte sich als offenes Rennen. Denn Florian Sauer fuhr die Lücke noch vor dem letzten Flachstück alleine zu. Auch die folgenden Attacken parierte der Titelverteidiger und ging sogar selbst in die Offensive. Eine Lücke konnte er aber nicht reißen und so kam es zum Sprint. Moritz war hier abermals nicht zu schlagen und holte sich seinen ersten Sieg bei der ADAC Velotour. Chris schob auf den letzten Metern sein Rad an Florian Sauer vorbei und sicherte dem Team den Doppelsieg. Hinter Florian Sauer belegte Bene einen ausgezeichneten vierten Rang. Jakob auf Platz sechs, Dennis auf Rang sieben, Nils als Elfter und Jonas auf Platz 16 rundeten die bärenstarke Teamleistung ab. Der Sieg in der Mannschaftswertung war so nur noch Formsache.

Sieger Moritz zeigte sich nach seinem zweiten Erfolg im zweiten Rennen hochzufrieden: “Nach zwei Jahren hintereinander ohne Sieg in Frankfurt, war schon früh in der Saisonplanung klar, dass es in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf die ADAC Velotour im Team geben würde. Heute haben wir die volle mannschaftliche Stärke ausgespielt, die übrigen Mitfahrer mit abwechselnden Attacken müde gemacht und am Ende dank der mannschaftlichen Geschlossenheit auch verdient gewonnen. Allein der bärenstarke Florian Sauer war als Tagesdritter erst im Zielsprint zu bezwingen, Chapeau!”

Weiter geht’s nach zwei Wochenenden Pause in der zweiten Monatshälfte mit Rund um Köln und unserem Debüt beim RadRace in Sonthofen. Nach den Eindrücken vom 1. Mai sehen wir diesen Herausforderungen optimistisch entgegen.